Gasthaus "Zum Stadthöhler" in Zeulenroda

Die meisten Bilder und Informationen auf dieser Seite stammen aus dem Buch „Wirtshäuser, Cafés, Hotels und Restaurants in Alt-Zeulenroda“ von Gottfried Thumser aus Zeulenroda.

 

mail: gottfried.thumser@gmx.de 

Das ehemalige "Horlebecksche Restaurant" in der Greizer Str. 17 bestand schon vor 1850. In diesem Jahr legte der neu gegründete Höhlerbauverein den Keller als sogenannten Höhler an. Hier lagerten die Mitglieder ihr selbst gebrautes Bier ein.

 

1895 ist der Gasthof im Besitz der Brüder Eduard Horlebeck (1829 - 1912) und Julius Horlebeck (1835 - 1910).

Kurios war, dass sie getrennte Wirtschaften mit zwei Eingängen unter einem Dach hatten.

 

1906 brach im Nachbargebäude, dem Hotel "Zum Goldenen Anker" ein Brand aus, und das Horlebecksche Restaurant wurde zerstört. Der Neubau konnte bereits am 18. Mai 1907 wieder eröffnet werden.

 

Der neue Besitzer war Hermann Horlebeck (1870 - 1957), der Sohn von Julius Horlebeck. Er nannte die Lokalität jetzt "Zum Stadthöhler".

Ab 1936 gab es andere Pächter des Gasthauses.

 

 

Artikel in der "Indiana Tribüne" (USA) Vol. 30. Nr. 18,

vom 13. September 1906


Hermann Horlbeck war Stadtbraumeister in Zeulenroda.


Aus der Geschichte des

 

„Stadthöhlers“

 

Nach stadtgeschichtlichen Quellen (F. L. Schmidt) zusammengestellt und ergänzt von Arthur Horlebeck.

 

1438 Heinrich IX. von Gera erhebt Zeulenroda zur Stadt, die Stadthäuser erhalten offiziell Braurecht, gebraut wurde jedoch schon früher.

1564 erstatten Zeulenrodaer Bürger Kassenbericht dem Greizer Bürgermeister Horlebeck, womit die Alteingesessenheit dieser Namensträger erwiesen ist.

1579 Die Häuser Greizer Straße 17 („Stadthöhler“) und 19 (Dick) bilden zusammen noch ein Anwesen, das dem Nickel Steinmüller gehört.

1600 Die Kanne (0,8 l) Bier kostet 3½ Pfennige.

1616 gehört das Anwesen dem Bürgermeister Georg Steinmüller.

1646 Neue Brauordnung. Lager- oder Höhlerbier wird stärker eingebraut als Schankbier.

1648 Ende des Dreißigjährigen Krieges. Vor Friedensschluss erhält Hans Steinmüller das Anwesen, der es seinen Söhnen Martin und Andreas vererbt, die es 1675 teilen.

1731 Johann Andreas Hor1ebeck erwirbt als angehender Bürger und Zeugmacher das Bürgerrecht. Sein Sohn gleichen Namens bringt des Andreas Steinmüllers Haushälfte 1756 in Familienbesitz.

1788 brauen 165 Bürger 233 Gebräude aus 2796 Scheffeln.

1790 Großer Stadtbrand am 1. April. Das Wohnhaus brennt ab. Mit ihm 269 weitere Wohnhäuser und 156 Scheunen.

1804 brauen noch 74 Bürger.

1850 Der Höhlerbauverein (Brandeisen HBV), dem 19 Mitglieder angehören, lässt die Horlebeckschen zu einem umfangreichen Höhlersystem erweitern und vermietet diese Höhler an Brauende, die das gehörig

abgelagerte „Höhlerbier“ im sog. „Reihschank“ ausschenken.

1852 brauen noch 24 Bürger von 158 Brauberechtigten.

1874 Ablösung des Braurechts vom Jahre 1438 durch Zahlung von 12400 Talern Abfindung an die Brauberechtigten je nach Scheffelzahl und Gründung einer Braugenossenschaft, die unter städtischer Aufsicht das Stadtbier braut.

1894 Hermann Horlebeck (1870-1951) Stadtbraumeister bis 1906, Ende der städtischen Brautätigkeit.

1896 Das Hintergebäude des „Stadthöhlers“ brennt nieder.

1906 Großfeuer nebenan in der damaligen Posthalterei Hotel „Anker“. Das Vorderhaus des „Stadthöhlers“ brennt mit ab, wird durch Hermann Horlebeck neu errichtet, von ihm bewirtschaftet und „Zum Stadthöhler“ benannt. Das

Brandgrundstück war ihm vom Vater Julius und dessen Bruder Eduard Horlebeck käuflich überlassen worden.

1909 Der „Stadthöhler“ erhält vom Landrat Weinschankkonzession.

1912 Eduard Horlebeck, letzter städtischer Bierrevisor gestorben.

1933 Die Paulaner-, Salvator- und Thomasbrauerei München wird Pächterin des „Stadthöhlers“ bis 1938.

1936 Die Eheleute Fritz und Margarete Kellner übernehmen 17 Jahre die Bewirtschaftung des „Stadthöhlers“ bis 1953.

1953 Der „Stadthöhler“ lädt als volkstümliche Gaststätte seit Generationen zu behaglichem Verweilen ein. Seit F. Kellners Tod bewirtschaftet ihn der langjährige Langenwolschendorfer Lindenwirt Heinrich König mit seiner

Ehefrau Ida.

1956 Der „Stadthöhler“ 200 Jahre in Familienbesitz. Heinrich König 70 Jahre alt.

 

(Dokument Archiv G. Ludwig)